Raitenhart

Lage

Zur Feuerwehr Raitenhart gehören die Ortsteile Raitenhart, Ober- und Unterholzhausen der Stadt Altötting. Altötting liegt ca. 90 Kilometer östlich von München.
Der Standort unserer Wehr liegt in Unterholzhausen.

Weitere Informationen finden Sie weiter unten in der Ortsgeschichte oder auf der Website der Stadt Altötting unter www.altoetting.de.

Zur Ortsgeschichte

Wie die ehemalige Gemeinde Raitenhart ihren Amtssitz nahe der Kirche eingerichtet hatte, so wählte sich auch die Freiwillige Feuerwehr Raitenhart das Pfarrdorf als Standort für ihr Gerätehaus. Unausgesprochen war seit Bestehen der Gemeinde das Dorf Unterholzhausen mit seiner Kirche als Mittelpunkt des gemeindlichen Lebens.

Wie aus alten Urkunden hervorgeht, war Holzhausen seit 1130 im Besitz des Klosters Au am Inn. Der Bau der heutigen Pfarr- und Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung dürfte um das Jahr 1477 – etwa gleichzeitig mit der Pfarrkirche Winhöring – vollendet worden sein. vier wertvolle Figuren von der heutigen Kircheneinrichtung, nämlich Maria mit dem Kind Anna Selbdritt, Agnes und Barbara sowie die alte Sakristeitüre scheinen unmittelbar aus der Zeit des Kirchenbaus zu stammen. Hochaltar und weitere Ausstattungen fügten dann spätere Zeiten harmonisch ein. Jenes Anna-Bild ist wohl die größt3 Kostbarkeit des Gotteshauses und zählt im Bereich unseres Landkreises zu den wertvollsten und originellsten Holzplastiken aus damaliger Zeit.

Zur geistlichen Betreuung des Seelsorgsprengels Unterholzhausen benannte das Kloster Au seit 1130 so genannte Vikare. Von 1598 bis zur Säkularisation im Jahre 1806 verwaltete dann jeweils ein Augustiner-Chorherr aus dem Kloster selbst die Pfarrei. Diese geistlichen Herren führten auch die Wallfahrt des beliebten Marienkirchleins zur Blüte. Es soll Zeiten gegeben haben, in denen die Menschen der Umgebung ihre Anliegen lieber zur Muttergottes nach Unterholzhausen, als nach Altötting getragen haben.

Die berühmteste Persönlichkeit in der Ortsgeschichte dürfte wohl Propst Joachim Böheim vom Kloster Au gewesen sein. 1722 errichtete er für seine Vikare in Unterholzhausen einen stattlichen Pfarrhof im Stile der Zeit, der es auch heute noch wert ist, besichtigt zu werden. 1734 – 1748 wurde eben dieser Pfarrhof für ihn zum Verbannungsort, nachdem ihn der Auer Chorherren als Propst abgesetzt hatten. Offenbar hatte der barocke Prälat den klösterlichen Fiskus durch Verschwendung und Unbelehrbarkeit völlig geleert.

Nach Auflösung der Pfarrei im Jahre 1806 folgte für die Holzhauser Gläubigen ein schwieriges und entbehrungsreiches Jahrhundert. Doch mit Unterstützung der Neuöttinger Pfarrseelsorger und durch tatkräftigen Einsatz späterer Benefiziaten erholte sich der Seelsorgesprengel langsam aber stetig. Unter Benefiziat Carl Vogl wurde schließlich im Jahre 1920 die Pfarrei Unterholzhausen kanonisch wiedererrichtet.

Im Jahre 1977 erlebte Unterholzhausen einen Höhepunkt in seiner jahrhundertealten Geschichte. Nach gründlicher Restauration der Kirche feierten die Gläubigen das 500jährige Bestehen ihres Gotteshauses und das 800-Jahr-Jubiläum der Pfarrei. die Anwesenheit des Domdekans bzw. des Bischofs von Passau gab diesen Feiern ihre besondere Bedeutung und Würde.

Seitdem wird das Kirchlein in Unterholzhausen in zunehmendem Maße von kleineren Wallfahrergruppen, Bittgängern, Ausflüglern und Spaziergängern aus der Umgebung aufgesucht. Für Familienfeiern, Jubiläen und Trauungen im persönlichen Rahmen ist es inzwischen ein beliebter geistlicher Zufluchtsort geworden.

Aus der Chronik der Feuerwehr

Dass es früher große Brände gegeben hat und dass dabei mehrere Häuser und sogar ganze Ortschaften abgebrannt sind, wie z. B. unsere Nachbarstadt Neuötting 1797, in der während eines 12 Tage dauernden Großbrandes vier Fünftel der Stadt ein Raub der Flammen wurde, ist hinreichend bekannt. Manche der damals noch hölzernen Handfeuerspritzen fing dabei während des Einsatzes sogar selbst Feuer und verbrannte. Nicht selten kam auch so mancher mutige Feuerwehrmann dabei ums Leben.

Von den politischen Gemeinden in Oberbayern bestanden im Jahre 1900 noch 165 ohne freiwillige Feuerwehren. Auf die gesamten rechtsrheinischen Landsteile des Königreiches Bayern verteilt, besaßen am 1. Januar 1900 von den insgesamt 7192 politischen Gemeinden 2758 nur rein freiwillige Feuerwehren. 3700 freiwillige und Pflichtfeuerwehren. 802 nur Pflichtfeuerwehren und 32 Gemeinden waren noch ganz ohne jedes organisierte Löschwesen.

Wie es in der Pfarrei Unterholzhausen war, schildert uns Stadtpfarrer Frz. Xav. Leeb von Neuötting 1912 in einer Geschichte der uralten Pfarrei Unterholzhausen. Er schrieb, das 1874 tot gesagte Holzhausen lebt wieder auf und damit auch das Feuerlöschwesen.

Unterholzhausen hatte 69 Jahre keinen Pfarrer mehr. Als der alte Pfarrer von Perach, Max Bogner (von Breitenberg stammend) im Oktober 1872 freiwillig seine Pfarrei resignierte, um sich einen ruhigen Lebensabend zu verschaffen und sich um ein passendes Plätzchen umschaute, erfuhren davon die Bauern in Unterholzhausen. Sie verhandelten mit ihm und boten ihm ein passendes Grundstück an. Nicht lange zögernd, kaufte er sich von dem Bauern Ignaz Gründl den nötigen Grund und Boden.

Am 12. Mai 1875 siedelte Bogner nach Unterholzhausen über. Er übergab 1874 bereits an Dekan Grübl in Neuötting 12.500 Gulden zum Pfründevermögen. die Bewohner der Pfarrei Unterholzhausen hatten natürlich eine riesige Freude, wieder einen „Herrn“ in ihrer Mitte zu haben und behandelten ihn so aufmerksam als sie nur konnten. Sie taten es auch nicht umsonst, denn Bogner, ein etwas seltsamer und eigenwilliger Mann, der nicht gern unter die Leute ging, dankte es den Holzhausern durch manche Wohltat. Er schenkte ihnen ein Kapital von 4.000 MK. zum Armenfond und kaufte der Führung des damaligen Bürgermeister Lorenz Detter ein Aufruf zu einer Versammlung im Gasthaus in Oberholzen. Dabei wurde in der Gemeinde Raitenhart die Freiwillige Feuerwehr gegründet.

Als Vorstand wurde per Aclamation Herr Bürgermeister Lorenz Detter Lehnerbauer gewählt, als Kommandant Herr Lehrer Anton Waldschütz in Unterholzhausen. Adjudant wurde Herr Josef Haitzinger und Schriftführer und Kassier Johann Brunnhuber, beide in Unterholzhausen.

Als Zeugwart fungierte Herr Josef Detter, Bauerssohn von Raitenhart. Im Laufe der Jahre kamen immer mehr freiwillige Männer dazu. Somit war die Freiwillige Feuerwehr Raitenhart, außer in den Kriegsjahren, immer gut vertreten.

Am Pfingstmontag, den 9. Juni 1930 war ein großer Ehrentag der Freiwilligen Feuerwehr in Raitenhart. Unser Bild zeigt das 25jährige Gründungsfest mit Fahnenweihe.

Die größeren Brände waren: (siehe Bild)

Im Jahre 1884 ist das Anwesen Wasserwimm abgebrannt.

1893 brach ein Brand beim Blümlhuber aus.

Am 17.9. 1927 beim Anwesen Eisenburner.

14. März 1930, 22 Uhr, beim anwesen Glatz Lorenz in Unterholzhausen. Am 26. September 1931, 9 Uhr, brannte der Stadl bei Heinrich Reichenspurner in Kraft, Gde. Raitenhart.

Am 5. April 1956, 16.30 Uhr brach in Aich, Gde. Raitenhart bei Josef Eibelsgruber ein Brand aus.

Um 2 Uhr früh wurde das Anwesen bei Xaver Staudhammer in Staudham ein Opfer der Flammen.

Bei dichtem Nebel brannte es in Wasserwimm am 4. September 1971 beim Bauer Johann Kreuzpointner und der letzte Großbrand war am 3. Jan. 1976, als der alte Landeshof in Schmidhub in Flammen stand.

Ein großes Fest konnte die Freiwillige Feuerwehr am 21. November 1971 bei der Einweihungsfeier des neuen Gerätehauses verzeichnen.

In ihrer langjährigen Geschichte hat sich die Freiwillige Feuerwehr Raitenhart bewährt und hat sich einen guten Namen gemacht.

Quelle: Festschrift des 75järigen Gründungsfestes 1980